Für die (Gelegenheits-)Säufer ist es ein Segen, der jahrzehntelang auf sich warten ließ – für die Kritiker ist es ein absoluter "Irrweg" der Regierung, wie es beispielsweise Markus Söder (57, CSU) immer wieder so formuliert: Die Legalisierung von Alkohol.
Ab heute darf man mit bis zu 25 Litern reinem Alkohol in der Öffentlichkeit unterwegs sein, zu Hause sind sogar bis zu 50 Liter pro Monat erlaubt. Auch das Selbstbrennen ist nun in bis zu drei Fässern pro volljährige Person im Haushalt erlaubt.
"Es kann nicht sein, dass jeder Bürger bis zu drei Halbe am Tag trinken darf", so Bayerns ehemaliger Gesundheitsminister Klaus Nabistschek (59, CSU). "Wo soll das nun hinführen?", fragt seine Nachfolgerin, Judith Gerlach (28, CSU).
"Kommen bald riesige Volksfeste, in denen dann überall Alkoholleichen im Weg liegen und alles vollkotzen? Denkt auch jemand an die Kinder bei so einem Anblick? Es ist erbärmlich!"

Der an-der-Theker freut sich: Vorbei die Zeiten, wo er kriminalisiert wurde. (©marcolatur)

Söder kündigt harten Kurs gegen Säufer an
"In Bayern wird es so etwas ganz bestimmt nicht geben", so Söder. "Wir werden dafür sorgen, dass keine Sauf-Touristen in unser schönes München oder in den Rest des Freistaates einfallen und sich wie Vollidioten aufführen."
Söder, früher selbst dem Thema Alkohol-Legalisierung offen, hat erstmals und völlig überraschend seine Meinung zu einem Themenkomplex radikal geändert. Selbst die FDP ist über so ein Verhalten irritiert.
Selbst. Die. F. D. P!
Besonders kritisierte der Ministerpräsident und Teilzeit-Kanzleramtsbewerber die sogenannten "CSCs", also die "Collectiv Säufer Clubs", die ab dem 1. Juni deutschlandweit – und auch im angrenzenden Bayern – legal sein werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass diesem gemeinsamen Treffen von Säufern Einhalt geboten wird. So etwas kann niemand fördern wollen, bei aller Liebe."
Er kündigte verschärfte Kontrollen bis zum letzten Tropfen an und kritisiert zugleich den damit verbundenen Mehraufwand. "Aber irgendwie muss man ja vor allem in der ersten Zeit genug Fälle in die Statistik bringen, ehe uns die Argumente ausgehen", so der Politiker, der sich nebenbei plötzlich fragt, warum er schon seit Wochen eigentlich nichts mehr von seinem Stellvertreter gehört hat.
"Marihuana-Markus" in der Kritik auf Twitter & Co.
Auf den Sozialen Netzwerken, vor allem auf Twitter (ehemals "X"), wird Söder, der sich gerne mit einem Joint auf den Bühnen diverser Volksfeste präsentiert, für seine Doppelmoral kritisiert. Er selbst beteuert, dass es sich dabei immer um cannabisfreie Zigaretten handle.
"#MarihuanaMarkus ist wie sein Ex-Minister Klaus #Cannabistschek und der Rest der Partei völlig benebelt von seinem Dauer-Kiffen", schreibt ein User. Ein weiterer kommentiert: "Klar haben die was gegen Alkohol. Bayern betreibt ja auch zwei Cannabis-Farmen."
Nach den Ferien möchte die Polizei verstärkt kontrollieren, ob die 100-Meter-Abstände zu Schulen, Spielplätzen und Kindergärten eingehalten werden. Wer sich in dem Bereich beispielsweise mit einer offenen Flasche Bier aufhält, muss dann mit einem Bußgeld rechnen.